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zur Chronik
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Text des Monats
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2014, dieses schöne Exemplar fanden wir in unserem Hinterhof an einer vermoderten Gartentischplatte.
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Paranoia
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Du schläfst. An einem dir unbekannten Ort. Du öffnest deine Augen.
Sofort schießen dir tausende von Gedanken und Fragen in den Kopf.
Wer bin ich? Wo bin ich?
Was ist geschehen? Du setzt den ersten Fuß auf und dann den zweiten. Du stehst.
Noch völlig benommen setzt du den ersten Schritt ohne überhaupt zu wissen wo du bist und wo du hin
willst. Die Gedanken werden schlimmer.
Du bekommst Angst und Panik macht sich breit.
Deine Schritte werden schneller. Du hangelst dich die Wände entlang immer weiter gerade aus. Die Angst
wird immer stärker und größer. Sie manifestiert sich. Sie rennt dir hinterher. Sie jagt dich.
Du rennst und die Angst dir hinterher. Aber deine Ängste werden dich immer wieder einholen wenn du vor
ihnen davon läufst.
Und je schneller du rennst desto mehr Spaß bereitet es der Angst, dir hinterher zu jagen und sie fängt
an Streiche mit deinen Emotionen und deiner Wahrnehmung zu spielen. Dann kommt der Moment in
dem die Angst sich siegessicher ist und dir keine freie Wahl mehr lässt.
Alle Wege sind versperrt und erlauben es dir nun nicht mehr weiter zu rennen. Jetzt musst du kämpfen
ob du willst oder nicht.
Wenn die Angst gewinnt pflanzt sie ihre böse Saat und eine Hoffnung oder Traum oder ein Gefühl das
schon lange nicht mehr im Tageslicht zu sehen war aber immer noch in dir schlummerte würde immer
müder und noch müder als es sowieso schon ist.
Und die Müdigkeit würde dann durch den Tod beendet und würde nie wieder das sein und das tun
wofür es überhaupt lebte und existierte. Nun nähert die Angst sich dir und zeigt sich erstmals gänzlich in
ihrer vollen, Ehrfurcht erbittenden Pracht.
Jetzt siehst du zum ersten mal in deinem Leben wer dich dein Leben lang verfolgt und gejagt hat.
Die Angst bleibt stehen sieht dich an und mustert deine Mimik und deine Gestik.
Doch du. Du stehst einfach nur da und bietest ihm einen selbstbewussten, stolzen und entschlossenen
Blick. Eure Blicke treffen sich und beide sind bereit für den letzten ausschlaggebenden Kampf.
Jetzt wo du genau weißt mit wem du es jahrelang zutun hattest nimmst du all deine verbleibende Kraft
und deinen Mut zusammen und setzt sie in einen finalen, vernichtenden Angriff.... Du setzt an, rennst los
und greifst an. Simultan setzt auch die Angst zum Angriff an...
Die Schwerter treffen sich und im ersten Augenblick scheint keiner klar im Vorteil zu sein. Mehrere
Sekunden verharren sie in der Angriffsposition und es ist und bleibt unklar wer nun wirklich die
sprichwörtliche Oberhand hat.
Du oder deine Angst? Plötzlich hört man ein lautes und vor schmerzerfülltes Stöhnen und du kippst um...
Die Angst, überglücklich und lacht und tanzt triumphierend den Siegestanz... Doch was ist das?
Deine Finger fangen an zu zucken und fängt an in deinen ganzen Körper überzugehen.
Du bist nicht tot und du bist stärker und entschlossener als je zuvor!
Jetzt führt kein Weg mehr vorbei. Du mobilisierst noch eine einmal sämtliche Kräfte und setzt erneut
zum Angriff an.
Du triffst, hast der Angst aber keinen Schaden zugefügt.
Was ist das für eine übermächtige Kreatur? Sie scheint unbesiegbar und du resignierst. Du siehst ein,
dass du keine Chance hast und rennst los.
Du rennst und rennst immer weiter. Dann bleibst du stehen, holst einmal tief Luft und siehst nach hinten.
Die Angst ist stehen geblieben und macht sich nicht mehr die Mühe dir hinterher zu rennen denn sie weiß,
sie wird dich immer kriegen.......
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(Patrick Graham)
Ich bin ein Psychiatrieerfahrener und möchte euch meine
Gedanken hiermit mitteilen.
Während des Lesens hört ihr euch am besten das passende Lied an wozu mir der Text einfiel!
Aber Vorsicht! Nicht für Zartbesaitete!!! ;)
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http://www.youtube.com/watch?v=Bh7-C2v68fY
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