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zur Chronik
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Text des Monats
Sinti und Roma sind meine Nachbarn
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Meine Nachbarn, Sinti und Roma. Jeden Tag erfreue ich mich an den bunten Farben der Röcke und der Tücher, und ich mag es,
die Bewegungen der Frauen und ihren Hüftschwung zu sehen, das laute Lamentieren und das bunte Treiben.
Das Erstarrte wird lebendig.
Ein Tag wie jeder andere, dachte ich, aber der Morgen fing gut an. Gegenüber die Mutter des Clans, füllig. Sie hatte das Kommando,
und ich war erstaunt, ihre Söhne tragen eine Schlafcouch, die mitten auf dem Bürgersteig platziert wurde,
ich dachte: Sperrmüll - war aber nicht so. Bettlaken, Oberbett, Kopfkissen. Das Bett wurde gemacht, und die Roma-Mutti legte
sich in das Bett.
Ich wohne gegenüber und war neugierig, ich ging rüber und schaute mir das Treiben an. Um sich herum ihren Clan, sie lag im Bett,
unterhielt ihre Leute, hatte Kaffee und zu Essen. Sie bot es auch ihren Leuten und mir an.
Ein dickes Buch zum Lesen. Der Titel: "Vom Winde verweht". Sie las es, obwohl das Buch auf dem Kopf stand. Dieses Treiben ging
bis 23:30 Uhr, dann wollte die Clanmutter ihre Schlafcouch in den vierten Stock zurücktragen, die Söhne weigerten sich. Ein
Schreien und Toben auf der Straße. Sie stand dann ganz alleine auf der Straße. Sie schnappte sich die Schlafcouch und rief nach Hilfe.
Nachbarn haben ihr geholfen, die Schlafcouch raufzutragen, aber mit der Kondition, dass sie nicht wieder runtergetragen wird.
(H. W.)
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